Besuch der Traditionsgemeinschaft ehemaliger Worringer Prinzen (TG) em Frings Veedel

Die TG traf sich, gemeinsam mit Freunden unter der Führung von Matthias Schmitz (Ne kölsche Jung), zu einem Rundgang durch die Kölner Südstadt. Bei herrlichem Sonnenschein haben wir uns an der Fringspooz mit dem Kölsche Jung getroffen. Dort wurden wir mit vielen Details über das Frings Veedel gefüttert. Die heutige Severins Straße war früher eine Römische Straße die zu den Gräberfeldern außerhalb der Stadtmauer führte. Die ersten Einsiedeleien in dem Bereich erfolgten dann mit den Klostergründungen. Da die Kölner ja schon immer auch schlechte Dinge positiv darstellen konnten, war die Straße auf der das Vieh immer zum und vom Rhein getrieben wurde, nicht wie eventuell erwartet die Straße Ferkulum sondern wegen des Gestanks wurde die Straße auf dem die Tiere getrieben wurden, einfach die Rosenstraße genannt. Auch Willi Ostermanns Schwiegereltern, die Familie Palm, wohnten im Veedel auf der Achterstraße und als dann bei denen der Kamin verstopft war hat Willi Ostermann hierüber eines seiner vielen bekannten Lieder komponiert: Palms hann die Pief verstopp

Der Gerichtsort im Veedel war der Eichenplatz hier wurde über alle Verbrechen Gericht gehalten. Nach einer Verurteilung wurden als Bestrafung bei Diebstahl und sonstigen Verbrechen den Täter zur Abschreckung öffentlich Gliedmaßen abgehackt bzw. bei besonders schweren Verbrechen wurden die Täter gevierteilt bzw. mit einem schweren Rad von den Füßen aufwärts gerädert bis alle Knochen gebrochen waren. Nach dem Besuch des Brauhauses Früh em Veedel, vormals Brennerei A. Hermann von 1879, wurde uns sehr ausführlich die Tradition des Bierbrauens erläutert. U.a. wurde uns erklärt, dass männlicher Hopfen „brauwertmindernd“ ist und das einige kleinere Privat-Bierbrauer als Geschmacksverstärker sehr gerne abgetrennte Gliedmaßen in den Biersud mitverarbeiteten. Die besten Biere wurden aber von den Mönchen in den Klöstern gebraut, denn die hatten ja außer Beten sonst nicht viel.

Eine weitere Episode: Da seinerzeit mit den Gebeinen der Heiligen durch die Pilger viel Geld erwirtschaftet wurde, war jede Stadt darauf bedacht, wenigstens einen wenn nicht sogar mehrere Heilige zu besitzen. Als der heilige Severin verstarb wurde sein Leichnam in seiner Heimatstadt in Frankreich beigesetzt. Direkt nach der Überführung begann in Köln eine langanhaltende Dürre, die den Kölnern sehr zu schaffen machte.  Also machte sich eine Abordnung der Kölner auf den Weg nach Frankreich, um den Leichnam des heiligen Severin wieder nach Köln zu holen. Nach langen Verhandlungen hatte man sich geeinigt, und die Kölner konnten den „halben“ Heiligen Severin wieder nach Köln holen. Mit der Ankunft des halben Heiligen hörte, der Sage nach, auch die Dürre in Köln auf.

Nach dem Besuch von zwei weiteren Brauhäusern kamen wir zur Karl Berbuer Platz. Auf dem Platz ist als Denkmal ein Boot aufgestellt, auf dem viele Kölner Originale aber auch traditionsreiche Karnevalsfiguren zu sehen sind. Die zweieinhalb, sehr interessanten, Stunden waren viel zu schnell um. Mit einem dreifachen Wurringe Alaaf verabschiedeten wir uns vom Kölsche Jung und sind zur Stärkung und Nachbehandlung des Gehörten im alten Reissdorf Brauhaus zum müffele und süffele eingekehrt. Es war ein rundum gelungener Tag mit einem krönenden Abschluss.

Walter Frisch

Geschäftsführer